So unterscheiden Sie
eine Nahrungsmittelintoleranz
von einer Allergie
Nahrungsmittelintoleranzen gehören zur großen Gruppe der Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Unter Nahrungsmittelunverträglichkeiten versteht man alles, was nach dem Genuss von Nahrungsmitteln negative Reaktionen beim Menschen auslöst.
Diese Unverträglichkeiten kann man wie folgt einteilen:
(Achtung: sie beinhalten Überschneidungen und sind nicht widerspruchsfrei einteilbar)
1.0 Toxische Reaktionen (z.B. Vergiftungen)
2.0 Psychosomatische Reaktionen (z.B. Hauterscheinungen die durch Stress ausgelöst oder verstärkt werden: „die Haut als Spiegel der Seele“)
3.0 Sonstige Nahrungsmittelunverträglichkeiten
3.1 Nahrungsmittelallergien (laufen immer unter Beteiligung des Immunsystems ab)
3.2 Nahrungsmittelintoleranzen
3.2.1 Laktoseintoleranz durch Enzymmangel/-defekte
3.2.2 Fruktosemalabsorption durch Transportermangel/-defekte
3.2.3 Histaminintoleranz durch pharmakologische Reaktionen
3.2.4 Histaminintoleranz durch pseudoallergische Reaktionen
Es wird auch oft der Begriff „Glutenintoleranz“ verwendet, was sachlich nicht ganz korrekt ist. Bei der „Zöliakie“ (durch Gluten ausgelöst, was zur Veränderung der Dünndarmschleimhaut führt) handelt es sich wahrscheinlich um ein Autoimmungeschehen. Hierbei richtet sich das Immunsystem gegen körpereigene Strukturen. Bei der „Glutensensitivität“ wiederum handelt es sich um eine immunologisch vermittelte Erkrankung, die keine klassische Allergie ist.
Eine weitere Sonderform ist die Histaminintoleranz. Sie kann sowohl eine klassische Intoleranz durch Mangel oder Defekte an Enzymen sein, als auch
a) pharmakologisch (durch Medikamente) oder
b) pseudoallergische (ohne Beteiligung des Immunsystems) bedingt sein.
In den nächsten Wochen werde ich in meinem Blog (immer freitags)
die einzelnen Intoleranzen
(Glutenintoleranz, Laktoseintoleranz, Fruktoseintoleranz und Histaminintoleranz)
näher beleuchten und erklären.
beim Verzehr von Nahrungsmitteln,
die diese Inhaltsstoffe (die nicht abgebaut werden können) enthalten,
kommt es zu unerwünschten Reaktionen.
Beim Verdauungsvorgang werden die einzelnen Nahrungsbestandteile u.a. durch Enzyme in Mikrobausteine zerlegt. Die entstehenden Monosaccharide, Aminosäuren und Fettsäuren werden durch die Dünndarmschleimhaut ins Blut aufgenommen.
Kohlenhydrate werden durch stärkespaltende Enzyme, die Amylasen so zerlegt, dass am Ende nur Monosaccharide da sind, die dann aufgenommen werden.
Eiweiße, Proteine genannt, werden durch eiweißspaltende Enzyme, die Proteasen so zerlegt, dass am Ende nur Aminosäuren da sind. Diese können dann aufgenommen werden.
Fette in Form von Fetttröpfchen, Triglyceride genannt, werden durch die Gallenflüssigkeit und fettspaltende Enzyme, genannt Lipasen, zerlegt. Am Ende sind nur noch Fettsäuren da, die aufgenommen werden.
Die Verdauungsenzyme Amylasen, Proteasen und Lipasen werden in der Bauchspeicheldrüse gebildet.
UNSERE EMPFEHLUNG:
Menschen mit der Diagnose „Reizdarmsyndrom“ sollten überprüfen, ob diese in Frage kommenden Intoleranzen oder Allergien ausgeschlossen werden können. Auch eine Fehlbesiedlung des Dünndarms mit Dickdarmbakterien (kommt übrigens häufiger bei Menschen mit Intoleranzen vor) sollte ausgeschlossen werden. Die Fehlbesiedelung nennt man auch „SIBOS = engl.: small intestine bacterial overgroeth syndrom“. Selbstverständlich sollten weitere Untersuchungen, wie eine Darmspiegelung, gemacht werden. Bedenken Sie bitte, dass das „Reizdarmsyndrom“ eine „Ausschlussdiagnose“ benötigt.
Daher sollten Sie, bevor Sie diese Diagnose eindeutig gestellt bekommen,auch alles soweit es möglich ist, ausschließen.
Sie haben Fragen zur Abklärung?
Quellen:
apotheken-umschau.de
Nahrungsmittelunverträglichkeiten (Dr. Axel Vogelreuter)
Allergien – Moment mal (Dr. Uwe Peter)
Praktische Allergologie (Prof. Dr. Claus Bachert/Prof. Dr. Werner